Vom Pionierprojekt zum drei-Sterne Hotel
Quelle: »Wieder erfolgreich in Arbeit« von Dr. Ellen Friedrich und Axel Graßmann
Der Verein Werkstadthaus Hamburg wurde von den Eltern acht unterschiedlich behinderter junger Menschen im Jahre 1987 gegründet. Die behinderten Mitarbeiter sind heute zwischen 26 und 31 Jahre alt. Der zentrale Gedanke der Eltern bestand darin, ihren Kindern auch als erwachsene Menschen eine tragfähige und dauerhafte Verbindung von Arbeit und Wohnen zu ermöglichen. Für die Eltern war es wichtig, dass die seit vielen Jahren bestehende und harmonisch gewachsene Klassengemeinschaft ihrer Kinder auch nach der Schulzeit als Lebens- und Arbeitsgemeinschaft weiter bestehen bleibt und sich weiter entwickeln kann.
Insgesamt vergingen 8 Jahre von der Gründung des Vereins (1987) bis zur Eröffnung (1993). Die Planung sah vor, ein Hotel mit angeschlossener Wäscherei zu betreiben. Um einen möglichen Verlust gering zu halten wurde eine kleine Größe 7 Zimmer mit 11 Betten gewählt. Finanziell wurden große Beträge einerseits vom Verein akquiriert (Spenden, Privatgelder der Eltern) und andererseits auf Förderungsmaßnahmen der öffentlichen Hand zurückgegriffen. Das Hotel und die Wohnung konnten — im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus — in einem Neubau (Grundsteinlegung 1991) der Reichsbund-Wohnungsbau-Gesellschaft integriert werden.
Die zukünftigen Mitarbeiter wurden 2 Jahre lang in einer Berufsschule ganztägig unterrichtet. Die berufsvorbereitende Klasse wurde speziell für sie eingerichtet. Es ist besonders zu erwähnen, dass seither jedes Jahr eine Klasse für Menschen mit Behinderungen an der Berufsschule geführt wird. Zur Betreuung der zwei Schwerstmehrfachbehinderten wurden vom Verein zwei SozialpädagogInnenen eingestellt.
Obwohl das Stadthaushotel von den Gästen gut angenommen wurde, entstanden wirtschaftliche Probleme. Die Eltern waren in die typische Förderfalle getappt. Als nach 3 Jahren der Förderung die Geldquellen versiegten, fehlten Erträge um die hohen Fixkosten decken zu können. Größere Kapazitäten wurden notwendig.
Weil der Verein jhj Hamburg auf dem Nachbargrundstück einen Neubau errichtete (Fertigstellung 2000) ergab sich die große Chance, das Angebot des Hotels auszuweitern und zu verbessern. In diesen Neubau wurden 6 Doppelzimmer integriert, so dass das kleine Hotel endlich erweitert werden konnte. Durch diesen Ausbau wurde es möglich, auch größere Gruppen aufzunehmen. Im selben Haus hat jhj Hamburg ein Cafe errichtet, das „Cafè MaxB“. Auf diese Weise konnte eine enge Kooperation, z. B. hinsichtlich von Pauschalangeboten für Hotelgäste oder Seminargruppen, mit dem Cafè realisiert werden. Die Zusammenarbeit geht mittlerweile so weit, dass der Verein Werkstadthaus Hamburg e. V. in den Verein jhj Hamburg integriert wurde. Die Fusion der beiden Vereine ermöglicht dem Hotel die Nutzung größerer Ressourcen. Ein wirtschaftliches Know-how, ein großer Kreis an neuen Kontakten und die Verwaltungsstruktur einer anerkannten Organisation bringen dem Hotel wesentliche Vorteile.
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